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Ab und zu fällt es mir auf: Seit Ende Oktober habe ich keine festen Schuhe mehr getragen, weder Strümpfe, noch lange Hose, Unterhemd, erst recht keine Jacke mehr. Hier reicht eine Badehose und vielleicht ein kurzes Hemd, offen getragen, zusammen mit Badelatschen, lieber barfuß. Außerhalb kurze Hose, kurzes Hemd und Sandalen. Und eine Kopfbedeckung.
Ich genieße die neue Situation mit permanenter Wärme. Wir leben draußen, schlafen mit offenen Fenstern – geschützt mit Fliegengitter.
Kurz nach Sonnenaufgang stehen wir auf, meist gegen 7 Uhr. Den Tag beginnen wir mit einen frischen Fruchtdrink. Dazu verwende ich: Bananen, Apfel, Mango, Papaya, Ananas, Limette, Baumtomate, Honigmelone, Wassermelone, Guanabana, Maracuja, Apfelsine und Zitrone. Nicht alles auf einmal, immer eine Auswahl von etwa vier Früchten: Kleinschneiden und ab in den Mixer – köstlich.
Ein paar Mal pro Woche geht´s ans Meer – ca. 8 Minuten Fußweg -, mit den Füßen in den Wellen auf gelben Meeres- und schwarzem Lavasand laufen. Geschätzte 1,5 Kilometer ist der Strandabschnitt lang, danach schließen sich zu beiden Seiten weitere Buchten ähnlicher Länge an. Schöne abstrakte Formen hinterlässt das Meer aus einer Mischung beider Farben.
Baden im warmen Wasser – einfach herrlich. Auf diesem Abschnitt treffen wir an Werktagen meist weniger als 10 Leute, am Wochenende sind es ein paar mehr. Und das jetzt zur Hauptsaison – überfüllt sähe anders aus.
Unser Haus liegt an einer unbefestigten Straße. Das rappelt ein wenig im Auto, aber es vermeidet Durchgangsverkehr. Nachbarn sind nur gelegentlich am Wochenende in ihren Häusern. Neben einigen Auswanderern sind es meist Einheimische, die hier ihre Wochenendhäuser haben in unmittelbarer Nachbarschaft. Kleinere Häuser aus der Zeit um 1940 als das Gebiet erschlossen wurde und recht feudale Anwesen in der ersten Strandreihe, dazwischen freie Grundstücke mit viel Grün. Manche Leute feiern am Wochenende mit Musik – manchmal etwas lauter. Aber der Spuk ist bisher immer schnell vorbei gewesen. Die sonstige Geräuschkulisse umfasst wochentags Motorsensen zum Rasenmähen, aber jetzt in der Trockenzeit wächst das Grün am Boden nicht so schnell und es wird seltener gemäht – diese Motorisierung des Gartens gibt es also auch hier.
Je nach Wind hört man ab und an mal die Motorbremsen der Trucks auf der Panamericana. Es sind große amerikanische LKWs. Die Straße ist ca. 3,5 km entfernt. Dreht der Wind, hören wir die Meeresbrandung.
Brot ist hier – wie in vielen anderen Ländern – meist nur wie „weiche Pappe“. Auf einem Wochenmarkt bietet ein deutscher Bäcker verschiedene selbstgebackene Brote an. Eine schöne Alternative.
Das Beste aber: Angelikas Versuche zum Brotbacken waren von wohlschmeckendem Ergebnis gekürt. Jetzt gibt es bei uns frisches Brot; ein Teil wird eingefroren, nach dem Auftauen bekommt das Brot zwei Minuten Toasterwärme – köstlich. Der Ofen steht draußen auf der Terrasse – die Küche müssen wir nicht „heizen“.
In einem Beet im Vorgarten stehen zwei Auberginen-Pflanzen, ca. 4 Zentimeter Durchmesser haben die Äste. Gerade erhalten wir zum zweiten Mal ca. 20 Früchte. Eine erste Aussaat mit Gurken und Zucchini haben wir begonnen. Majoran, Basilikum und ein paar andere Kräuter bekamen wir von Freunden. In der Trockenzeit muss man die kleinen Pflanzen vor der Sonne schützen, in der Regenzeit vor den starken Regengüssen. Ich werde über die Fortschritte berichten.
Jetzt, in der Trockenzeit, steigt das Thermometer mittags auf bis zu 35 Grad. Leichter bis mittelstarker Wind bringt angenehme Luftbewegung, nachts kühlt es auf ca. 26-28 Grad ab.
Wir haben einige Arbeiten am und im Haus begonnen bzw. beauftragt. Zur Verschönerung haben wir einen Teil des Gartenzauns mit Bambusstangen ersetzt und weitere Pflanzen gesetzt.
Jetzt wurde ein Brunnen gebohrt, damit wir unabhängig von der öffentlichen Wasserversorgung Wasser – auch Trinkwasser – bekommen. Ein benzinbetriebener Notstromgenerator soll kleine Stromausfälle kompensieren. Er steht an der straßenseitigen Gartenmauer und bekommt ein kleines Schutzhaus. Sollte der Strom ausfallen, dann schalten wir den Generator an. Bisher gab es nur kurze Stromausfälle von wenigen Minuten bis auf einmal für fünf Stunden – Arbeiten an einer Leitung war der vorab bekanntgegebene Grund.